Montag, 28. Juli 2008

28.07.2008 Wanderung im Pfossental

Wieder waren wir wohl die Letzten, die zur Ruhe gingen und die ersten, die um halb neun frühstückten. Und wie immer war das Frühstück ausgesprochen lecker, auch wenn wir auf Grund der gestrigen üppigen Abendmahlzeit mal nicht so viel Hunger hatten. Besonders die von Frau Schuster selbstgemachten, sehr fruchtigen Marmeladen, die Vinschgauer (Roggen-Fladenbrötchen) und der leckere selbstgebackene Marillen/Nusskuchen gestern haben es Uwe angetan. Tee bereitet Frau Schuster grundsätzlich aus selbstangebauten Blumen und aus Wildkräutern zu, z. B. den sehr aromatischen Ringelblumen/Kamillentee. Und auch der Schinken und der Bergbauernkäse sind immer sehr schmackhaft.

Heute wollten wir wieder eine eher geruhsame Wanderung in das sehr beliebte, wildreiche und touristisch hervorragend erschlossene Pfossental unternehmen. Eine kurvenreiche Straße führt durch das Schnals- und eine noch schmälere Straße dann durch das Pfossental zum Privatparkplatz des geschäftstüchtigen Hofes Vorderkaser (1690m). Schon dieser alte Bergbauernhof ist sehenswert, zwar sehr „aufgehübscht“ aber doch auch sehr romantisch. Von dort führt ein breiter, viel begangener Bergweg das Tal zum Eishof auf 2070m hinauf.

(Kaser ist ein Lehnwort aus dem Romanischen „Casa“ (Hütte, Haus). Denkbar ist aber auch, dass der Name aus rätischen Zeit stammt und so wie im bayerisch-österreichischen Alpengebiet einfach „Käsemacher“ bedeutet).

Der Weg ist teilweise gemächlich, aber zwischendurch sind auch spürbare Steigungen und bei dem sonnigen Wetter fragten wir uns schwitzend, ob es wirklich nötig war, auch noch die Jacken mitzuschleppen. Durch Lerchenwald und Almwiesen, 10-50 m über dem Pfossentalbach, ging es Kühe streichelnd und immer wieder Flora und Fauna bewundernd zum Mittelkaser und dem Rableidhof. Wieder gab es neue Schmetterlingsarten und sehr schöne Bergwiesen.

Wir bestaunten die Kletterkunst der Gemsen auf der anderen Bachseite, große Böcke und kleine Lämmer. Nur die versprochenen Murmeltiere ließen sich diesmal leider nicht blicken.
Der Rableidhof wurde 1986 von einer Lawine zerstört und später als Jausenstation wieder vorbildlich aufgebaut. Nun war der stärkste Anstieg geschafft und Uwe auch ziemlich. Nicht desto trotz zogen wir weiter zum Eishof. Dieser war bis Ende des 19. Jahrhunderts noch ganzjährig bewohnt und damit der höchste Bergbauernhof der umgebenen Täler. Auch jetzt im Hochsommer war es recht kühl, wir waren doch froh über die Jacken und stellten uns vor, wie es wohl damals gewesen sein muss, wenn man im Winter, der hier von Oktober bis Mai dauert, monatelang abgeschieden vom nächsten Dorf als einzige Familie leben musste, bestimmt kein Zuckerschlecken. Uwe dachte dabei an einen bekannten aus Naturns, der dazu immer sagte: „Inzucht, alles Inzucht hier oben“ *g*. Damit erklärte er insbesondere, dass die meisten Bergbauern klein geraten seien.



Die heutzutage doch ziemlich städtische,
tätowierte und gepiercte Jugend servierte und dann einen Kaiserschmarrn und ein ausgesprochen leckeres Rührei mit Speck und Röstkartoffeln.


Uwe bekam leider in der Höhe Kopfschmerzen und so gingen wir den Abstieg ziemlich rasch an. Es war wieder einmal eine sehr schöne Wanderung durch eine uns noch nicht bekannte Welt.

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