Das Wetter sollte heute sehr gemischt werden, trotzdem trauten wir uns, einen zweiten Anlauf zur Fahrt über die Panoramastraße durch die Dolomiten, ca. 110 km von Bozen nach Cortina D’Ampezzo.
Die Dolomiten sind zwar mit ihrer höchsten Erhebung, der Marmolada (3342 m) nicht höher als die umgebenden Alpen, aber durch ihre Schroffheit, steil abfallenden Bergflanken und die kargen Bergköpfe aus Dolomit wirken sie sehr viel rauer und höher. In jedem Tal, auf jedem Pass boten sich uns neue, beeindruckende Anblicke. Bergwiesen, Wälder, karge Felsen, Wein- und Obstbau, bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten und weite Täler.
Immer wieder fuhren wir zwischen 1000 und 2000 Höhenmeter vom Tal zum Pass und wieder hinunter, über bis zu 48 Tornanti. Wir wechselten uns mit dem Fahren ab, der Fahrer fühlte sich bei den steilen Kehren und abfallenden Hängen meist wohler als der Beifahrer ;)
Einen ersten Zwischenstopp machten wir am Karersee, einen kleinen, blau-grünen sehr klaren Bergsee, in dem sich die der Rosengarten spiegelt. Der See liegt direkt an der Staatsstraße und war sehr gut, hauptsächlich von italienischen Familien besucht.
Der Passo d. Costalunga (1745m) diente zum Üben des Serpentinenfahrens. Es folge der Passo d. Pordoi (2240 m), von dem aus wir eine gute Sicht über große Teile der Dolomiten incl. Rosengarten hatten. Da es bewölkt war, fuhren wir nicht mit der Seilbahn höher, was Kati auch nicht unangenehm war. Durch Wolken fahrend, ging es ins Tal zurück und gleich weiter zum Passo d. Falzarego (2117m), wildromantisch und mit breiten Wanderwegen auf die umgebenden Berge.
Hinter dem Pass mussten wir in einer Kehre rückwärts fahren, da uns ein Bus entgegenkam. Dies war vielleicht unser Glück, denn nach der nächsten Kehre lag ein Motorradfahrer auf der Straße, der gerade vorher auf der leicht nassen Fahrbahn weggerutscht war, wenige Sekunden früher wären wir vermutlich mit ihm zusammengestoßen. Seine Gruppe sicherte gleich die Straße, niemand erinnerte sich mehr, wie die stabile Seitenlage geht. Kati dachte daran, dass sich in unserem Verbandskasten eine Bild-Anleitung befand und wir eilten mit Kasten zur Hilfe.
Glücklicherweise kam der Verunglückte nach kurzer Zeit wieder zu sich und konnte dann auch, gestützt von den anderen, wieder aufstehen. Der Schreck hing uns noch einige Zeit nach, wir waren aber froh, dass der Fahrer sich anscheinend nicht schwer verletzt hatte, auch wenn das Zweirad sehr kaputt erschien.
Weiter ging es über den Passo de Croci (1809m), zwischen dem sehr beeindruckenden Monte Cristallo und dem Sorapis, beide gut 3200 m. Dort genossen wir auf der Terrasse die auch um halb fünf noch sehr heiße Sonne.
Wie meist kam der nächste Zwischenstopp schon bald, wir mussten unbedingt die Esel an der Straße begrüßen. Vorbei ging es vorbei an den „Drei Zinnen“ und über Brixen (wo ab Montag der Papst urlaubt). Der Jaufenpass (2094 m) war der letze unserer Rundfahrt. Dieser ist uns schon von unserem Tirolurlaub im Herbst 2006 gut bekannt gewesen. Der Sonnenuntergang stellte die Berge noch einmal in ein ganz anderes Licht.
Die Abfahrt hinunter war noch einmal sehr kurvenreich und lang und die letzen 50 km zogen sich, denn nach dem sehr aussichtsreichen und schönen Tag wollten wir nun doch in unser Bett. Als wir um halb elf im Mareinhof ankamen, war wie meist schon auf allen anderen Zimmern Ruhe.

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